PNP 26.08.2023 | Stand 26.08.2023, 4:00 Uhr
n der Uniklinik Regensburg haben sich Michi (links) und Julius (rechts) kennengelernt. Wie viel die beiden geschafft haben, sieht man an ihren Ketten: Die sogenannten „Mutperlen“ stehen für die Etappen der Therapie, orange Perlen gibt es zum Beispiel für eine Chemo. Michis Kette ist inzwischen 2,4 Meter lang. −Fotos: privat
Der fünfjährige Michi kämpft tapfer gegen Leukämie – Sein Freund Julius (4) sucht dringend einen Stammzellspender
Von Sabine Kain
Ruhstorf/Engertsham. Genau ein Jahr ist es her, dass das Leben von Familie Danböck aus Ruhstorf binnen Stunden auf den Kopf gestellt wurde. Mit Magen-Darm-Beschwerden hatte Sabrina Danböck ihren vierjährigen Sohn Michi damals in die Kinderklinik Passau gefahren. Nach einem Bluttest kam die Diagnose: Michi hat Leukämie. Seit einem Jahr kämpft der inzwischen Fünfjährige tapfer gegen die Krankheit an. Und seine Familie kämpft mit – nicht nur für Michi, sondern auch für andere Patienten: Am Sonntag, 17. September, organisieren die Danböcks zusammen mit der DKMS eine Typisierung in Engertsham.
71 Chemotherapien, 68 stationäre Klinikaufenthalte, 105 ambulante Aufenthalte, acht Bestrahlungen, 16 Punktionen, 15 Narkosen und 18 Bluttransfusionen wird Michi bis dahin schon geschafft haben – alles in nur 13 Monaten und ohne zu klagen. „Es geht ihm erstaunlich gut. Hätte er Haare, würde man ihm gar nichts ansehen“, erzählt Mama Sabrina Danböck. „Er ist ein richtiger Wirbelwind.“
Gemeinsam mit seinen Eltern, Bruder Andreas und seiner Großmutter lebt Michi auf dem Bauernhof der Familie. „Die Oma ist unbezahlbar“, sagt Sabrina Danböck. Ohne sie wäre es schwer, Arzttermine, Landwirtschaft und den Alltag daheim zu stemmen. Die Mama weiß: Vor allem dem siebenjährigen Andreas wird durch die Krankheit des kleinen Bruders viel abverlangt. Freunde zum Spielen nach Hause einladen – das ging zuletzt oft nicht wegen Michis geschwächtem Immunsystem. Trotz allem gehen die Danböcks den Kampf gegen den Blutkrebs – eine akute lymphatische Leukämie – mit einer positiven Einstellung an. „Wir lachen und singen viel“, sagt die Mama.
Ein Jahr nach der Diagnose dürfen die Danböcks hoffnungsfroh in die Zukunft schauen: Die Therapie schlägt gut an. Im September darf Michi in den Kindergarten. Er nimmt weiterhin Tabletten; ein Jahr wird die Therapie mindestens noch dauern. Eine Stammzellspende braucht Michi nach jetzigem Stand nicht.
Andere Leukämie-Patienten suchen aber dringend einen Lebensretter, zum Beispiel Julius, den Michi in der Uniklinik Regensburg kennengelernt hat. Der Vierjährige aus Wettstetten bei Ingolstadt und Michi haben sich angefreundet, ebenso ihre Mamas. Nach dem Motto „Gemeinsam stark für Julius und andere Betroffene“ organisieren die Danböcks deshalb eine Typisierungsaktion und Spendensammlung für die DKMS in Engertsham. Nach Unterstützern musste die Familie nicht lange suchen: Der Sportverein Engertsham stellt am 17. September sein Vereinsheim zur Verfügung. Die Freiwillige Feuerwehr organisiert eine Hüpfburg. Helfer backen Kuchen, der für den guten Zweck verkauft wird. Und Michi und Bruder Andreas malen fleißig Bilder, die gegen eine Spende an die DKMS zusammen mit einer Dankeskarte „verkauft“ werden sollen.