PNP 13.12.2022 | Stand 13.12.2022, 4:00 Uhr
Haarbach/München. „Wir benötigen Hilfe, um weiter helfen zu können“, redet Peter Stuiber, 1. Vorsitzender der Kinderhilfe Holzland e.V., bei einem Gespräch mit Ulrike Scharf, Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, nicht lange um den heißen Brei.
Der Vereinsvorsitzende hatte durch Zutun von MdL Walter Taubeneder die Gelegenheit, den gemeinnützigen Verein der Ministerin im Bayerischen Landtag in München persönlich vorzustellen.
Gemeinsam mit Bürgermeister Franz Gerleigner ist er in die Landeshauptstadt gereist, um auch Anliegen und Nöte deutlich zu kommunizieren. „Die Familien in der Region verlassen sich mittlerweile auf unsere Unterstützung“, so Stuiber. Er selbst ist nahezu jeden zweiten Tag im Zeichen des Ehrenamts unterwegs und fährt mit Unterstützung seines Teams quer durch die Landkreise Passau und Rottal-Inn, um Familien zu besuchen, die Unterstützung benötigen. Konkret wird die Kinderhilfe Holzland immer dann aktiv, wenn Familien an ihre Grenzen kommen. „Ein schlimmer Unfall, oder eine schreckliche Diagnose und schlagartig wird alles anders, da kommt man schnell an seine Grenzen, sowohl psychisch als auch physisch – und vor allem auch finanziell“, erklärt der Vereinsvorsitzende.
Oft würden dringend notwendige Therapiegeräte oder Behandlungen von den Krankenkassen nicht übernommen, medizinische Hilfsmittel oder notwenige Wohnungsumbauten müssten aufwendig beantragt und damit auf entsprechende Bewilligungen gewartet werden – „das können viele Familien heute nicht mehr einfach so leisten. Schon gar nicht, wenn man nicht mehr arbeiten kann, weil natürlich die Betreuung des Kindes plötzlich im Fokus steht.“
Wo die Kinderhilfe Holzland in ihren Anfängen noch etwa 20 Familien regelmäßig betreut und unterstützt hat, ist die Zahl auf mittlerweile weit über 100 Familien gestiegen. „Wir erledigen diese Arbeit vollkommen ehrenamtlich und stoßen mit dieser Größenordnung an die Grenzen unserer eigenen Belastbarkeit. Gleichzeitig wissen wir, dass wir die Familien nicht im Stich lassen können. Die zählen auf uns, auch, weil sie sonst durch sämtliche Raster fallen würden“, verdeutlicht Peter Stuiber die Misere.
So ist die Kinderhilfe Holzland als gemeinnütziger Verein zwischenzeitlich selbst auf Hilfe angewiesen, um langfristig weiter helfen zu können. Um dem Verein etwas unter die Arme zu greifen, hat Haarbachs Bürgermeister Franz Gerleigner den Förderverein Holzland Kinderhilfe gegründet – „das macht in der Abwicklung vieles leichter“, erklärt der Bürgermeister im Austausch mit der Ministerin, die sich sichtlich beeindruckt vom außergewöhnlichen Engagement des Vereins zeigt: „Mein höchster Respekt.“ Es sei deutlich ersichtlich, dass die gemeinnützige Arbeit mittlerweile eine Dimension erreicht habe, wo an manchen Punkten Verwaltungshilfe nötig wäre. Die Familienministerin verweist in diesem Zusammenhang auf die Einbindung der kommunalen Ebene: „Die ehrenamtlichen Heferinnen und Helfer des Vereins zeigen beispielhaftes Engagement – das ist keine Selbstverständlichkeit. Diese bedeutende Unterstützung für Familien in Not direkt vor Ort muss auch weiterhin gelebt werden können. Ein engagiertes und vertrauensvolles Zusammenwirken aller verantwortlichen Akteure in den beiden Landkreisen Passau und Rottal-Inn ist notwendig.“
Die beiden Vertreter der Kinderhilfe Holzland zeigten sich sehr dankbar und erfreut, dass ihr Anliegen durch die Vermittlung ihres örtlichen Abgeordneten Walter Taubeneder an höchster Stelle Gehör gefunden hat und ein weiterer Austausch vereinbart wurde. Man betonte, dass dieser Besuch auch eine besondere Wertschätzung gegenüber allen für die Kinderhilfe engagierten Personen und der mit ihr zusammenarbeitenden Institutionen darstelle.
− red